1. Diskussion
Wählen Sie aus den folgenden drei Vorschlägen ein Thema aus. Führen Sie dazu eine
Diskussion nach dem Fünfsatz durch (ca. 150–200 Wörter):
• Funktion der Freizeitbeschäftigung (Sport treiben/Fernsehen)
oder
• Wohnung mieten oder Haus bauen
oder
• Rauchverbot in Lokalen
Diskutieren Sie die gewählte These und ihre Gegenthese anhand von jeweils 2–3
Stützargumenten und formulieren Sie ein durch die Argumentation begründetes ab-
schließendes Urteil.
2. Teilanalyse eines Redeausschnittes
Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen anhand des nachstehenden Textes in
ganzen Sätzen. Begründen Sie Ihre Aussagen und geben Sie erläuternde Beispiele.
Bitte schreiben Sie insgesamt ca. 150–200 Wörter.
1. Was ist das Thema dieses Redeausschnitts?
2. Zu welcher Redeform oder welchen Redeformen gehört die Rede als Ganzes? Sie
können Ihre Einordnung auch dadurch begründen, indem Sie nicht zutreffende
Redeformen ausschließen.
3. Wie baut der Redner in diesem Redeabschnitt seine formale Argumentation auf?
Beantworten Sie dazu die folgenden Fragen:
a) Welche Rolle spielt Satz (1) für den ganzen Redeausschnitt?
b) In welchem Verhältnis stehen die Sätze (2), (3) und (4) zum ersten Satz (1)?
c) Welche Rolle spielt Satz (5)?
(1) Als Schriftsteller habe ich erfahren, wie wenig Literatur vermag, wie dürf-
tig und unkalkulierbar ihre Wirkung war und immer noch ist. (2) Niemals
wurden kriegsentschlossene Mächtige zum Frieden hingeschrieben; kein Werk
der Einbildungskraft reichte aus, um die Folter abzuschaffen, Kinder vor dem
Hungertod zu bewahren, die Rechte Andersdenkender zu sichern. (3) Literatur
hat auch nicht verhindern können, daß Millionen unter der Armutsgrenze le-
ben, daß wir zu Gefangenen monströser Bürokratien geworden sind und daß
wir fassungslos dem Sterben unseres Planeten zuschauen müssen. (4) Und
schließlich hat Literatur es auch nicht vermocht, der Instanz zu gebieterischer
Autorität zu verhelfen, die nach Ansicht erfahrener Friedensforscher die be-
deutendste Rolle bei der Lösung von Konflikten spielt: die menschliche Ver-
nunft. (5) Nein, es ist nicht weit her mit der greifbaren Wirkung von Literatur;
der Geschichtenerzähler von heute, der immer noch aus einer Art Notwehr
handelt, hat manche Gründe zur Mutlosigkeit, und er wird, seine enttäuschte
Hoffnung bilanzierend, zugeben, daß Literatur niemals die Politik ersetzen
kann.
(aus: Siegfried Lenz: Am Rande des Friedens. Rede zur Verleihung des Frie-
denspreises des Deutschen Buchhandels, 1988; abgedruckt in: Süddeutsche
Zeitung, Jg. 44/Nr. 234, 10. Okt. 1988, S. 34)